Rechtschreibunterricht

Angeregt durch die Diskussion um die tragfähigen Grundlagen des Rechtschreibens hat das Kollegium unserer Schule das Konzept des Rechtschreibunterrichts auf Basis der Richtlinien und Lehrpläne überarbeitet, um Ziele, Methoden und Leistungsbewertungen für Kolleginnen und Eltern vergleichbar und transparent zu machen.

In der Diskussion ließen wir uns von folgenden Grundsätzen leiten:

Das selbstständige Schreiben stellt mit Schuleintritt für die Kinder einen großen Anreiz zum motivierten Lernen dar. Zunächst lernen die Kinder die Lauttabelle kennen, um die Verbindung zwischen einem gesprochenen Laut und dem verschriftlichten Buchstaben herstellen zu können (Phonem-Graphem-Korrespondenz). Im Verlauf der Grundschulzeit erwerben die Kinder die nachfolgenden Rechtschreibstrategien nach der FRESCH-Methode, um Wörter selbstständig normgerecht schreiben zu können. Jede dieser Rechtschreibstrategien setzt sich mit einem speziellen Rechtschreibphänomen auseinander.

Die FRESCH-Methoden nach dem Niko-Lehrwerk:

Silben schwingen

In jeder Silbe ist mindestens ein Selbstlaut (a, e, i, o, u), ein Umlaut (ä, ö,ü) oder ein ein Zwielaut (au, ei, eu).

Groß oder klein?

Nomen und Satzanfänge werden großgeschrieben. Vor Nomen kann man einen Artikel schreiben.

Ableiten

Ein Wort wird mit Ä/ä oder Äu/äu geschrieben, wenn es ein verwandtes Wort

mit a oder au gibt.

Verlängern

Wenn man nicht weiß, ob b oder p, g oder k, d oder t geschrieben wird, verlängere ich das Wort.

Kurzer Selbstlaut

Auf einen kurz gesprochenen Selbstlaut folgen mindestens zwei Mitlaute.

Merkwörter

Bei einigen Wörtern kann man nicht hören wie sie geschrieben werden. Diese muss man sich merken.

(Quelle: Daub, C./ Fuchs, B./ Geibel, A./ Rommel, A./ Stäwen, S.: Lehrwerk Niko. Stuttgart, Leipzig: Ernst Klett Verlag.) 

 Neben den Rechtschreibstrategien der FRESCH-Methode üben sich die Kinder im Laufe ihrer Grundschulzeit zunehmend im selbstständigen Umgang mit dem Niko-Wörterbuch.

Normgerecht müssen zunächst nur die Lernwörter geschrieben werden. Diese Wörter sollen für die Kinder bedeutsame Wörter sein. Sie werden geübt und dienen auch als Modellwörter für die verschiedenen Rechtschreibstrategien, von denen die Schreibweise anderer Wörter abgeleitet werden kann oder an denen die entsprechenden Regelungen entdeckt und geübt werden können. Die Lernwörter orientieren sich an den Vorgaben des Grundwortschatzes NRW.

Beim Erlernen der Rechtschreibung bringen die Kinder unterschiedliche Voraussetzungen mit. Während die einen schon eigenaktiv mit Modellwörtern und Regelungen umgehen, brauchen andere gezielte Anleitung, um zur Normschrift zu finden. Dies berücksichtigen wir durch differenzierende Maßnahmen im Unterricht und bei der Leistungsbeurteilung. Das Erlernen der normgerechten Rechtschreibung ist ein Prozess, der zunächst auf Wort-, danach auf Satz- und schließlich auf Textebene erfolgt. Fehler sind dabei keine Mängel, sondern sie geben Aufschluss über den momentanen Stand im individuellen Lernprozess eines jeden Kindes.

Parallel zum rechtschriftlich korrekten Schreiben bieten wir schon im 1. Schuljahr das „Freie Schreiben“ an. Hier geben wir den Kindern von Anfang an Gelegenheit, zunehmend umfangreiche eigene Texte zu schreiben. Dabei rückt die Rechtschreibleistung in den Hintergrund und das Kind schreibt zunächst lautgetreu. „Fehler“ werden korrigiert, stehen aber nicht im Fokus der Bewertung. Ziel des „Schriftlichen Sprachgebrauchs“ ist es vielmehr, lautgetreu und verständlich zu schreiben, die Schreibmotivation zu erhalten und verschiedene Textformen einzuüben.

Die Schüler der Klasse 1 bis 4 lernen mit dem Schülerbuch „Niko“ und den zugehörigen Arbeitsheften. Im Rahmen der Evaluation des Rechtschreibunterrichts in den vergangenen Jahren haben wir uns auf einige zusätzliche Unterrichtsbausteine geeinigt, um die Rechtschreibleistung aller Schülerinnen und Schüler dauerhaft zu fördern. Dazu gehören ein regelmäßiges Lernwörtertraining mit abschließender Überprüfung (z.B. in Form eines Frühstücksdiktats), der individuelle Einsatz des Diagnose- und Förderprogramms Online-Diagnose Deutsch und Wortspeicher bzw. Lernplakate in allen Fächern in pädagogisch sinnvollem Umfang. Weiterhin arbeiten wir in allen Jahrgängen mit den bewährten Selbstlernheften „Rechtschreiben“ des Jahndorf-Verlags.

Die Rechtschreibleistung der Kinder zeigt sich den Lehrkräften während des gesamten Unterrichtes, sowohl beim Verfassen von eigenen Texten als auch beim Umgang mit Strategien, beim Ordnen und Nachschlagen von Wörtern und auch in speziellen Lernzielkontrollen.

Für rechtschreibschwache Schüler wird bei Bedarf eine spezielle Fördergruppe angeboten, in der Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten Unterstützung in ihrem Lernprozess finden. Die enge Zusammenarbeit mit dem schulpsychologischen Dienst gibt uns hier zusätzliche Diagnosehilfen und unterstützt mit nachmittäglichen Fördergruppen den Lernprozess.