Gender mainstreaming

Im Mittelpunkt des Gender mainstreaming Konzeptes der GGS Bergische Straße steht die Chancengleichheit der Geschlechter, die Beseitigung von geschlechtsspezifischen Nachteilen und die Berücksichtigung der differenzierten Lebensrealitäten von Mädchen und Jungen bzw. Frauen und Männern.

Bei der Anwendung dieses Konzepts muss die geschlechtsspezifische Prägung durch die jeweils unterschiedliche Sozialisation besonders berücksichtigt werden. Partnerschaftliches Sozialverhalten und der Abbau von Benachteiligungen können sowohl in den einzelnen Lernbereichen als auch im gesamten Schulleben gefördert werden.

Eine besondere Herausforderung neben der gender mainstreaming orientierten Unterrichts- und Schullebengestaltung liegt im Erkennen von geschlechtsspezifischen Formen der Gewalt und Sexismus, die nur gemeinsam bewusst gemacht und vermieden werden können. Für alle, die am Schulleben beteiligt sind, sollte die wichtigste Handlungsgrundlage der geschlechtergerechte Umgang miteinander sein.

Ausgewählte Lernbereiche

In allen Lernbereichen thematisieren wir immer wieder sowohl inhaltlich als auch in den von uns praktizierten Methoden und Sozialformen einen geschlechtergerechten Umgang. Im Folgenden sollen drei ausgewählte Lernbereiche diesbezüglich etwas genauer ausgeführt werden.

Deutsch
Im Lernbereich Deutsch ist vor allem die Lese- und Sprachförderung von Mädchen und Jungen im Blickfeld des gender mainstreaming Konzepts. Zugrunde liegen hier wissenschaftliche Erkenntnisse, die deutlich machen, dass Mädchen und Jungen unterschiedlich lesen, d.h. mit Literatur/Texten umgehen.

Jungen bevorzugen Helden, Sachbücher mit vielen differenzierten Details, Abenteuergeschichten oder auch Fantasy/Science fiction orientierte Literatur. Bei der Auswahl der Klassenliteratur (Antolin) haben wir als Schule vermehrt die Jungen und ihre bevorzugte Literatur im Blick, um ihre Lesemotivation und Lesekompetenz zu fördern.

Dabei wollen wir jedoch keine Rollenfestlegungen vornehmen und Klischees vermeiden. Wenn auch die Mädchen in erster Linie Tiergeschichten, insbesondere Pferdebücher oder Literatur zum Thema Freundschaft interessieren, so muss individuell auf die Leseinteressen jedes einzelnen Kindes eingegangen werden. Das erreichen wir durch eine große Auswahl an Klassenliteratur und der Arbeit mit dem Antolinprogramm.

Ganzschriften wie z. B. "Ben liebt Anna", "Das kleine und das große Nein" oder "Johanna, gemeinsam sind wir stark“ werden eingesetzt um über unterschiedliche Rollenvorstellungen und geschlechtsspezifische Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zu sprechen.

Sachunterricht
Jungen haben besonders in den Fächern Physik, Mathematik und Chemie einen anderen Zugang als Mädchen. Umgekehrt fällt immer wieder auf, dass gerade Mädchen im Bereich Biologie, hier besonders zum Thema Sexualkunde, auch einen ganz anderen Zugang haben. Beide Geschlechter bringen gerade zu diesen sensiblen Themen ein oft grundverschiedenes Vorwissen mit.

In den Bereichen Technik, Physik, Chemie, Biologie und Sexualkunde wollen wir gezielt auf die gleichwertige Ansprache von Mädchen und Jungen achten. Es muss nicht immer der Junge sein, der z.B etwas repariert oder zusammenbaut. Ebenso können dies Mädchen auch sehr erfolgreich, wenn sie den entsprechenden Zugang von Anfang an lernen. Überraschend ist in diesem Zusammenhang oft, wie sensibel Jungen - ebenfalls bei entsprechender Ermutigung - auch auf Inhalte der Biologie zugehen können.

Dennoch halten wir es manchmal für sinnvoll, gerade wegen der geschlechtsspezifischen Unterschiede, Mädchen und Jungen z.B. in der Sexualerziehung bei bestimmten Themen zu trennen, um besser auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen zu können.

An unserer Schule regelmäßig angebotene Projekte wie "Mein Körper gehört mir" oder die "Streitschlichtung" greifen solche Themen auf.

 Sport
Basierend auf den Richtlinien bieten wir im Sportunterricht verschiedene Inhalte an, die sowohl die geschlechtsspezifischen Bedürfnisse der Mädchen als auch der Jungen ansprechen. Schwerpunktmäßig arbeiten wir dazu im Bereich "Ringen und Kämpfen“ sowie im Bereich „Rhythmisches, tänzerisches und darstellendes Bewegen“. Letzterer kann gut fächerübergreifend mit dem Musik- und Kunstunterricht angeboten werden.

Schulleben

Vielfältige Angebote in der Gestaltung unseres Schullebens sind an den Grundlagen des gender mainstreamings ausgerichtet, so dass auch hier die geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen respektiert und berücksichtigt werden können.

Bei der Pausenhofgestaltung können z.B. "Nestschaukel", "Kletterwand" oder "Torwand" Mädchen und Jungen begeistern. Hinzu kommt ein vielfältiges Angebot an unterschiedlichem Spielmaterial, das in den Pausen ausgeliehen werden kann.

Bei den regelmäßig einmal im Jahr durchgeführten Stadtmeisterschaften "Fußball" werden immer ein Mädchen- und ein Jungenteam gemeldet. Auch hier muss besonders auf ein gleichwertiges Training beider Teams geachtet werden.

Projektwochen mit geschlechtsspezifischen Angeboten für Mädchen und Jungen erachten wir als wichtig, bauen aber auch bewusst gemeinsam angelegte Projektwochen zur Vermeidung von Stereotypen in unser Schulleben ein.